
Tag 1: Mossmattentrail
Im Vorfeld zum Tourenweekend gibt es erstaunich wenig Kommunikation. Trotzdem treffen sich alle pünktlich in Ulrichen und verstehen sich ab der ersten Sekunde blind. Nach den ersten Kilometern lassen wir den gestauchten Figu links liegen, trämpeln uns in heidelbeerige Höhen und werfen uns in die Büsche, während Mädu geduldig seine feuchte Trockenwurst zu schälen versucht. Nach drei Sekunden fliegt Mädus Knebel durcht die Lüfte.​​
Der sanfte Aufstieg und der flowige Downhill verzückt uns und lässt Mädu den gefressenen Schweinsdarm vergessen.
Am Abend bleibt genügend Zeit für einen ausgedehnten Apéro und aureichend Luft für den "Schacher Seppeli".
Tag 2: Aletsch - Arena
Das Wetter ist regnerisch. Figu schont seine Rippen. Er kurvt das Goms auf und ab. Er sagt sich: Ich habe Schmerzen, also Binn ich. Fünf pedalen auf die Fiescheralp. Nach jeder zweiten Kehre bläst ihnen eine kalte Bise entgegen. Zwei nehmen die Bahn und warten im Resti auf die fröstelnden Kollegen. Nach dem Mittag zeigt das Navi nach Osten, Mädu nach Westen. Es kommt zu einer verwirrenden Lagebesprechung. Es zeigt sich die unendlich kreative Energie der Gruppe. Wir verlieren beinahe die Orientierung und lassen uns von Mädu zum Gipfel führen. Beim Anblick des Gletschers fehlen uns für einmal die dummen Sprüche. Wir werden sentimental.
Down hillen wir in zwei Niveaugruppen. Die simplen fahren flowig, die waghalsigen fast senkrecht in die Tiefe. Trotz etwas durchzogener Witterung kommen alle voll auf ihre Kosten.
Tag 3: Galmihornhütte
Figu bekommt vom Teamarzt eine Betäubung und wagt sich auf die Trails. In Reckingen begleitet uns "z'Aebi", ein äusserst flotter Ureinwohner und Kollege von Pjotr zur Galmihornhütte. Matthias versucht die Wanderer mit dem Baby abzuschütteln und ist froh, dass diese endlich eine andere Richtung einschlagen. Pjotr und z'Aebi gehen zur Schafalp und lassen das Mittagessen sausen. Die Essenden geniessen den Ausblick von der ausgesetzten Hütte und fragen sich, ob die Wege da runter überhaupt fahrbar seien. Wieder vereint geniessen wir die überraschend flowige Abfahrt.
Hinter der Kirche stehen wir endlich still, erfüllt von Dankbarkeit und Demut für das, was uns verbindet.
​Die einen reiben sich die feuchten Augen und der andere sucht sein Glück in trockenen Trockenwürsten. ​
Die Erinnerungen an dieses Wochenende werden noch lange in uns nachklingen – wie der Duft der Walliser Bergwälder, der unsere Sinne erfüllt und selbst die weniger angenehmen Gerüche verblassen lässt. Denn wenn es mal müffelt, muss nicht zwingend ein Bergkäse im Rucksack sein – manchmal ist es einfach das Leben, das seine ganz eigene Note mitbringt.