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Tour de Mont Blanc:

 

Etappe 1:           

Martigny - Champex - Col Ferret - Courmayeur (2596 Höhenmeter/60 km)

 

Der erste Aufstieg auf einer fast autofreien Strasse führt nach Champex. Nach einer sehr technischen Abfahrt nach Issert fahren wir mit angenehmer Steigung in einer sattgrünen Landschaft das Val Ferret hoch. Ab La Fourly wird der Weg viel steiler, der Alpweg ist aber fast durchgehend fahrbar. Es hat nur kurze Schiebepassagen. Gross ist die Freude, dass wir das allerletzte Stück zum Pass hochfahren können.

Auf dem Pass folgt ein unglaublich eindrücklicher Landschaftswechsel - Gletscher sind zum Greifen nahe. Spitzige Felstürme ragen in den Himmel. Wir geniessen die kurze, schwierige Abfahrt zur SAC-Hütte, dann sausen wir auf einem fast endlosen Kiesweg durch eine traumhafte Landschaft bis Courmayeur.  Ganz grosses Kino!

 

Etappe 2:

Courmayeur - Col de la Seigne - Zusatzschlaufe Granville - Valézan (2180 Höhenmeter/60 km)

 

Zunächst steigen wir auf Ausphalt. Viele Autos, die zur ersten Alp fahren, überholen uns. Wir erreichen eine wunderschöne Hochebene. Entsprechend viele Touristen sind vor Ort. Endlich sind wir die Autos los und können uns ganz auf die Kalenderbildkulisse konzentrieren. Den zweiten Teil fahren wir auf Schotter, gegen Schluss gibt es einige Schiebepassagen.

Die folgende Trailabfahrt ist super flüssig.  Wir schreien vor Freude! Die Landschaft ist nicht mehr so imposant wie im Val Veni. Den Schlussteil zur unteren Alp fahren wir auf Kies und Asphalt.

Runter nach Bourg St. Maurice geht es 1000 Höhenmeter auf der Passstrasse. Es gibt keine Alternative.

Wir entschliessen uns für eine schöne Zusatzschlaufe nach Granville mit 500 zusätzlichen Höhenmetern.

 

Etappe 3:           

Valézan - Cormet d'Areches - Col du Coin - Roselend - Col de Gittaz - Col de Joly - Contamines - Col de Voza - Chamonix (3452 Höhenmeter/100 km)

 

Aufstieg zum Cormet d'Areches führt durch ein wunderschönes, fast unbesiedeltes Tal  - zuerst auf Asphalt, dann auf Kies. Der Weg zum Col du Coin ist steil, aber fahrbar. Die letzten 200 Höhenmeter müssen wir schieben. Wir werden von einem atemberaubenden Übergang auf einem steilem Grat überrascht! Von hier haben wir einen grandiosen Rundblick auf Roselend. Auf der Abfahrt zum Lac de Roselend fahren wir immer wieder durch Bergbäche. Beim letzten Bergbach füllen wir uns die Schuhe!

Ros elend wird mir auf der Suche nach dem Restaurant. Werni möchte noch ein bisschen auf der Staumauer des Lac de Roselend verweilen. Aber Dani's Hunger ist zu gross, um noch Freude an der Landschaft zu haben.

Endlich Mittag. Die äusserst charmante Bedienung überredet uns zu einer Tartine aux apricots. Zum Glück sehen wir die Tartine auf dem fast endlosen Aufstieg zum Col de Gittaz nicht nochmals. Der Alpweg ist gut fahrbar. Nur auf dem allerletzten Stück vor dem Pass müssen wir schieben. Es folgt ein genialer Trail inmitten von Alpenrosen zum Col du Joly.

Runter nach Les Contamines fahren wir auf einer ausgebauten Mountainbikepiste mit Rampen und Steilwandkurven! Zum Glück können wir auf dem Schanzentisch der ersten Sprungschanze, die wir nicht als solche erkannten, im letzten Moment bremsen. Wäre zwar eine geile Story geworden...

Wir sind übermütig und entschliessen, den nächsten Pass nach Chamonix noch anzuhängen. Dies wird zum Stimmungskillerentscheid der Tour.

Der Anstieg zum Col de Voza ist zuerst sehr steil auf Asphalt, dann unmenschlich steil auf Schotter. Motivation und  Kraft verlassen uns. Wir schieben bis zum Col de Voza. Leider erwischen wir auf der Abfahrt eine alte Mountainbikepiste, die wahrscheinlich im letzten Jahrhundert zum letzten Mal befahren wurde. Sie ist unmöglich zu fahren - Schlamm, morsche Stege, alles ist total ausgewaschen. Unser Superleichtbike auf den Schultern kommt uns beim Heruntertragen vor wie ein Kreuz auf dem Leidensweg!

Ankunft um 21:00 h in Chamonix mit leeren Blicken und wenig Freude.

 

Etappe 4:           

Chamonix - La Tour - Col de Balme - Col de la Forclaz -Martigny (1801 Höhenmeter/50 km)

 

Wir entschliessen uns, weg von der stark befahrenen Hauptstrasse den Wanderweg auf der rechten  Talflanke zu fahren. Der ist aber entgegen unseren Erwartungen ruppig, coupiert und zum Teil nicht fahrbar. Wir müssen wieder oft schieben. Weil wir uns vom letzten Tag noch nicht erholt haben, finden wir das nicht wirklich lustig. Sicherheitshalber schlucken wir in Le Tour noch einen Gel, damit dieser wenigstens noch ein paar Glückshormone in uns wecken soll.

In  La Tour klettern wir auf dem Schotterweg in Richtung Schweiz. Der Weg bis zur Mittelstation ist extrem steil. In unserem Zustand und mit Packung nicht fahrbar. Le Tour wird zu La Tortur... Unsere Stimmung hellt sich erst auf, als wir die letzten 400 Höhenmeter auf einem gut fahrbaren Alpweg mit grandioser Sicht auf das Mont Blanc Massiv in Angriff nehmen können.

Vom Col de Balme führt ein Singletrail ins Tal, der zuerst sehr gut fahrbar ist, dann aber technisch anspruchsvoll wird. Wir können uns nicht mehr richtig konzentrieren und steigen oft ab. Die letzten 200 Höhenmeter fahren wir nochmals auf Asphalt zum Col de la Forclaz hoch. Dann geht es auf der alten Passstrasse runter nach Martigny. Wir sind froh, dass wir es einfach sausen lassen können und versuchen gar nicht, nach Wanderwegen Ausschau zu halten.

In den kommenden Tagen verarbeiten wir so langsam die vielen Eindrücke. Die schwierige letzte Etappe gerät immer mehr in  Vergessenheit und die ersten drei unglaublich schönen Etappen brennen sich in unserer Erinnerung ein.

Ich danke Gott, dem lieben Werni, meinen Beinen und der Firma Cannondale, dass ich meinen lange gehegten Traum verwirklichen konnte!

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